ANBAUMETHODE
Vor der Gründung unserer Gemüsegärtnerei sind wir auf die Anbaumethoden von Richard
Perkins und Charles Dowding gestoßen, die uns sehr überzeugten und uns in unserem Wunsch,
selbst professionell Gemüse anzubauen, zusätzlich bestärkt hatten. Diese Methoden
werden unter dem Namen „No Dig Market Gardening“ zusammengefasst.
„Market Gardening“ bezieht sich auf die alten europäischen Gemüsegärten des 19.
Jahrhunderts, die auf kleinsten Flächen hoch produktiv Gemüse angebaut haben und so ganze
Großstädte versorgen konnten. Dies erreicht man beispielsweise durch engere
Pflanzabstände; anstelle von Direktsaaten setzt man häufiger auf das Pflanzen von
Jungpflanzen, was die Kulturzeit im Beet verkürzt. Durch geschicktes Planen können dadurch
in einer Anbausaison bis zu vier Gemüsekulturen nacheinander auf ein und derselben Fläche
angebaut werden.
„No Dig“ bedeutet, dass es keinerlei Bodenbearbeitung gibt, der Boden wird also nicht gestört,
und Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität im Boden werden erhöht.
Da der Boden nicht bearbeitet wird, werden auch keine Maschinen benötigt. Stattdessen
läuft der Anbau mithilfe einiger effektiver Handgeräte, zum Beispiel für die Aussaat.
In unserem Gemüsegarten verzichten wir auf synthetische Dünger, Pflanzenschutzmittel und
Gifte jeder Art. Stattdessen sind wir bestrebt, ein gesundes Ökosystem in unserem Garten zu
fördern, das den Druck von Krankheiten und Schädlingen auf natürliche Weise
reduziert.
Dabei setzen wir vor allem auf einen gesunden Boden, der Grundlage für gesunde und
widerstandsfähige Pflanzen ist.
Jährlich werden ca. 2-3 cm Kompost oben auf die Beete aufgebracht und nicht eingearbeitet. Das
ahmt die Natur nach, bei der pflanzliche und tierische Reste auf den Boden fallen und dort durch das
Bodenleben zu Humus umgewandelt werden.
Da wir Jahr um Jahr unsere Anbauflächen vergrößert haben, sind wir momentan noch auf
den Zukauf von Kompost angewiesen. Wir sind aber bestrebt, in naher Zukunft mit unserem eigenen
Kompost und unserem Rindermist auszukommen.
Auf die Wege zwischen den Beeten bringen wir Hackschnitzel aus. Diese speichern Wasser und
fördern zugleich das Pilzwachstum, welches wiederum den Gemüsekulturen zugute kommt. Wenn
Beete abgeerntet werden, belassen wir die Wurzeln der Gemüsekulturen im Boden als Nahrung
für das Bodenleben.
Zusätzlich versuchen wir immer mehr Kulturen mit Gras- oder Silage-Mulch anzubauen. Dieser
schützt den Boden und die Pflanzen vor Austrocknung und extremen Temperaturschwankungen.
Gleichzeitig füttert und schützt der Mulch das Bodenleben.
Des Weiteren arbeiten wir regelmäßig mit Komposttee. Dabei vermehren wir die
Mikrobiologie, die in einer Hand Kompost enthalten ist, und bringen sie dann in flüssiger Form
im Garten aus.
Bei einigen Pflanzen, wie z.B. jungem Kohl und Möhren setzen wir dennoch zusätzlich Kulturschutznetze ein, um die Kulturen vor übermäßigem Schädlingsbefall zu schützen. Wir hoffen, dass mit zunehmender Bodengesundheit in Zukunft immer weniger Kulturschutznetze vonnöten sein werden.
Unsere Jungpflanzen ziehen wir komplett selber an. Auf diese Weise haben wir einen größeren Einfluss auf Gemüsesorten, auf verwendetes Saatgut und Anzuchtmaterial und natürlich auch auf die Qualität der Pflanzen. Zudem ermöglicht es uns eine genauere Saisonplanung.